Vespa steht seit 1946 für einfache, zuverlässige Mobilität – und für ein Design, das man auf zehn Meter erkennt: Stahl-Monocoque, Beinschild, Durchstieg.
1943–1946: Vom Flugzeugbauer zur Vespa 98
Nach dem Krieg braucht Piaggio eine zivile Zukunft. Erst entsteht der Prototyp MP5 „Paperino“. Dann übernimmt Luftfahrt-Ingenieur Corradino d’Ascanio und zeichnet den MP6: Motor seitlich am Hinterrad, flaches Trittbrett mit Durchstieg, großes Beinschild. Enrico Piaggio soll gesagt haben: „Sieht aus wie eine Wespe.“ Am 23. April 1946 wird das Patent veröffentlicht – die erste Vespa 98 geht an den Start.

1950er: Aufstieg & GS 150
Die Vespa passt in die Zeit: sauber, günstig, alltagstauglich. Ein Meilenstein ist die Vespa 150 GS (ab 1955) – stärker, schneller, mit klarer Linie. Der Stahlaufbau (Monocoque) bleibt das Erkennungszeichen.

1968: Primavera – Jugend auf zwei Rädern
Die Vespa 125 Primavera (1968) trifft einen Nerv: handlich, wendig, massenhaft beliebt. Der Name kehrt Jahrzehnte später in moderner Technik zurück – die Idee bleibt dieselbe.

1977–2017: Die PX-Ära
Die PX-Baureihe wird zum Dauerläufer: robuste 2-Takter (125/150/200 cm³), eckiger Lenkerkopf, klassischer Look. Millionenfach gebaut, geliebt für einfache Technik und Teileversorgung. 2017 endet die Produktion endgültig – Emissionsnormen setzen den Schlusspunkt.

2013: Die 946 – Retro trifft Zukunft
Die Vespa 946 zitiert den MP6 visuell, baut aber hochwertig, modern und bewusst exklusiv. Ein Design-Statement, kein Massenmodell – gedacht als Leuchtturm für die Marke.

Seit 2018: Elettrica – elektrisch, urban
Mit der Vespa Elettrica bringt Piaggio die bekannte Form in die Elektrowelt: leise, lokal emissionsfrei, für die Stadt gedacht. Typisch Vespa in der Optik, technisch ein anderer Ansatz.

Konstantes Design: Was Vespa ausmacht
- Stahl-Monocoque: Rahmen und Karosserie sind eins – stabil, langlebig, pflegeleicht.
- Durchstieg: Bequem auf- und absteigen, Gepäck zwischen die Beine.
- Beinschild: Schutz vor Wetter und Dreck – praktisch im Alltag.
- Einfache Wartung: Einarm-Vorderradaufhängung, Seitendeckel, guter Teilezugang.
2025: GTS 310 SuperTech – stärkste Serien-Vespa
Neues Topmodell in der GTS-Reihe. Mehr Hubraum, mehr Druck, moderner Antrieb – ohne das Vespa-Gefühl zu verlieren.
- Motor: 310 ccm HPE, flüssigkeitsgekühlt, SOHC, 4-Ventil, Euro 5+.
- Leistung & Drehmoment: 18,4 kW (25 PS) bei 6.500 U/min, 28,9 Nm bei 5.250 U/min.
- Charakter: spürbar kräftiger Antritt als 300 HPE, ruhiger Lauf, weniger Vibrationen.
- Elektronik & Komfort: 4,3″ TFT mit Vespa MIA (Smartphone-Anbindung), Keyless, Sitzbank-Fernentriegelung.
- Sicherheit: ABS vorn/hinten, ASR (Traktionskontrolle), LED-Beleuchtung.
- Fahrwerk/Bremsen: Stahl-Monocoque, 12″-Räder, Scheibenbremsen vorn/hinten (je 220 mm).

Einordnung ohne PR-Sprech: deutlich munterer als die 300er, entspannt im Alltag, aber keine Sportmaschine. Preis liegt über den kleineren GTS-Varianten; Stauraum bleibt „Vespa-typisch“ okay.
Kurze Timeline
- 1945/46: MP6-Prototyp, Patent, Vespa 98.
- 1955: 150 GS prägt das sportliche Image.
- 1968: 125 Primavera wird zum Massenhit.
- 1977: Start der PX – Kult bis 2017.
- 2013: 946 als Design-Leuchtturm.
- ab 2018: Elettrica bringt Strom ins Programm.
FAQ
Wer hat die Vespa maßgeblich konstruiert?
Corradino d’Ascanio, Luftfahrt-Ingenieur. Er setzte auf Durchstieg, Beinschild und wartungsfreundliche Lösungen.
Warum heißt sie „Vespa“?
Weil der Prototyp mit schmaler Taille und dem „Summen“ des Motors an eine Wespe erinnerte.
Was macht die PX so beliebt?
Robuste 2-Takt-Technik, einfache Schrauberei, klassischer Look, große Community.